Der 1. Vorsitzende Rudolf Gaiser von unserem befreundeten Motorsportclub MSC black Forrest feiert seinen 70. Geburtstag.
Auch von uns MRSV´lern alles gute, und die besten wünsche zu deinem runden Geburtstag lieber Rudolf!
Hier ein Pressebericht des Schwarzwälder Boten über das Grünmetstetter Rallye Urgestein Rudolf Gaiser:
Für den Motorsport schlägt sein Herz
Für den 70-jährigen Rudolf Gaiser aus Grünmettstetten ist der Motorsport ein fester Bestandteil seines Lebens. Als aktiver Fahrer, aber auch als langjähriger Funktionär in Vereinen machte sich Gaiser im nationalen Motorsportgeschehen über Jahrzehnte verdient.
Horb-Grünmettstetten. Heute, an seinem 70.Geburtstag, kann der leidenschaftliche Motorsportler auf eine sehr bewegende Zeit zurückblicken, die geprägt war von Querbeschleunigung, staubigen Pisten, glühenden Bremsscheiben und langen Freundschaften.
Sein Interesse für den Motorsport wurde zu Schulzeiten geweckt. Nachdem er im Alter von 18 Jahren seine Führerscheinprüfung bestand, trat Gaiser dem Automobilclub (AC) Horb im ADAC bei und stieg aktiv in den Motorsport ein. Zunächst waren es Orientierungsfahrten und Slalomveranstaltungen, bevor Gaiser auch Autocross, Bergrennen aber hauptsächlich Rallye fuhr.
Mit 21 Jahren die erste Rallye gefahren
Vor allem ist Gaiser durch den damals bereits sehr erfolgreichen Rallyefahrer Kurt Waldner dem Motorsport nähergekommen. Bis heute sind die altgedienten Rallyefahrer in tiefer Freundschaft miteinander verbunden. Lange hat sich Waldner auch um die Rallye-Fahrzeuge von Gaiser gekümmert.
Zusammen mit seinem Beifahrer und Bruder Erich Gaiser bestritt der Mettstetter im Alter von 21 Jahren seine erste Rallye in einem Opel Commodore B. „Zur damaligen Zeit fuhren die Amateure noch mit Serienfahrzeugen. Später wurden die Fahrzeuge kontinuierlich aufgerüstet“, erinnert sich der Rallyefahrer.
Bereits Ende der 70er kamen die Brüder in Berührung mit der nationalen und internationalen Elite des Rallyesports. So ging Gaiser bei deutschen und europäischen Meisterschaftsläufen an den Start und reihte sich in der Starterliste unter Namen wie Walter Röhrl, Harald Demuth, Klaus Fritzinger und Sepp Haider ein. Auch gegen die erfolgreichste und bekannteste Rallyefahrerin Michèle Mouton ging Gaiser während seiner Laufbahn an den Start. Prägend waren vor allem die 80er-Jahre, in welchen die „Gruppe B“ dem Rallyesport eine große Medienpräsenz bescherte.
Deutschland- und europaweit am Start
Die Gebrüder Gaiser blieben ihrer Automarke treu, lediglich die Modelle wurden gewechselt, darunter Kadett C, Manta, Ascona B und 400-er Ascona.
Auf Letzterem feierte Gaiser seinen größten Erfolg im Jahr 1984. Bei der Internationalen Jubiläumsrallye in Stuttgart holte sich das Team den Gesamtsieg, bei der Rallye Ulm erreichten die Gebrüder Gaiser den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Am Ende der Saison stand Gaiser als Württembergischer Rallyemeister fest. Seinen Erfolg führte Gaiser unter anderem auf das gute Team zurück. „Ein guter Service war damals sehr wichtig“, verdeutlichte Gaiser. Überwiegend setzte sich sein Team aus Werksmechanikern von Irmscher und privaten Helfern zusammen. Firmengründer Günther Irmscher zählte bis zu seinem Tod zu den langjährigen Freunden Gaisers.
Über eine Distanz von 200 Kilometern erstreckten sich damals die Wertungsprüfungen bei der Rallye Vorderpfalz, inklusive der Verbindungsetappen, legten die Fahrzeuge circa 450 Kilometer zurück. Auch Fahrer und Beifahrer wurden zu jener Zeit stark beansprucht: „Wir starteten um 18 Uhr in Ludwigshafen und kamen am nächsten Morgen um 8 Uhr im Ziel an“, verdeutlichte Gaiser.
Zweimal gab es eine „Totalverformung“
Freilich hatte der Mettstetter im Laufe seiner Karriere auch vereinzelt Ausfälle zu verzeichnen. „Zwei Totalverformungen“, antwortete Gaiser trocken und erklärte: „Das heißt, das Auto war so verformt, dass es aus eigener Kraft nicht mehr auf den Anhänger gebracht werden konnte. Auf dem Dach habe ich aber nie gelegen. Das muss wohl ein sehr komisches Gefühl sein, wie mir andere Fahrer erzählt haben.“
In den 90er-Jahren beendete Gaiser sein Laufbahn zwar als Rallyefahrer, brachte sich jedoch weiterhin aktiv im Motorsport ein.
Engagement für den AC Horb und den ADAC
Zur selben Zeit stiegen seine Kinder Susanne und Jochen aktiv im Kartsport auf der Rundstrecke ein. Als Beisitzer beim AC Horb galt Gaiser als Mitgründer der Jugendgruppe und übernahm im Jahr 2004 den Vorsitz des Vereins. Auch sein ehrenamtliches Engagement färbte auf die Kinder Susanne und Jochen ab, welche während seiner Amtszeit ebenfalls leitende Ämter beim AC übernahmen.
Unter dem Vorsitz von Gaiser wurden etliche Kartläufe und Slalomveranstaltungen durchgeführt sowie Rallyeläufe anderer Vereine unterstützt. Sein unermüdlicher Einsatz für den Motorsport wurde vom ADAC mit einer der höchsten Auszeichnungen des ADAC, der Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Eichenlaub, gewürdigt. Im Jahr 2010 trat Gaiser als Vorsitzender beim AC Horb zurück und gründete im selben Jahr zusammen mit 19 Mitstreitern den Motorsportclub (MSC) Black Forest im ADAC. Gaiser wurde wenig überraschend zum Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt. Seine Kinder Susanne und Jochen übernahmen die Sport- und Jugendleitung beim MSC.
Innerhalb der vergangenen zehn Jahre seiner Vorstandschaft wuchs der MSC auf mittlerweile 152 Mitglieder an (Stand: 9. Februar 2020). Auf unzähligen Rallyes in ganz Deutschland übernimmt Gaiser zusammen mit den Mitgliedern die Streckensicherung. Bei der Rallye Baden-Württemberg, welche der MSC mit ausrichtet, stehen bis zu 70 Streckenposten aus dem eigenen Verein und sorgen für die Sicherheit. Darunter befinden sich auch knapp über 40 ausgebildete ADAC-Marshalls, weshalb der Verein seit einigen Jahren ebenso als Streckenposten beim Rallye-Weltmeisterschaftslauf in Deutschland eingesetzt wird.
Auch der Nachwuchs ist im Motorsport aktiv
Nicht nur deshalb ist der MSC mittlerweile über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannt, Gaiser gilt längst als eine der Galionsfiguren, die ihr Leben dem Motorsport verschrieben haben.
So schlägt sein Herz noch heute für den Rallyesport hoch, das Benzin in seinem Blut treibt den eigentlichen Rallye-Rentner wieder zurück auf die Piste. In Sohnemann Jochens Garage befindet sich derzeit nämlich noch eine Karosse eines Commodore B, die bis zur Motorsport-Sommerparty des MSC in der üblichen Kampfbemalung (Lackierung) an den Start gehen soll. „Das ist mein Geschenk zu seinem 70. Geburtstag“, verriet Jochen. Vater Rudolf freut sich bereits, den Commodore mit Querbeschleunigung über den Asphalt zu jagen. „Das ist wie Radfahren. Das verlernt man nicht“, grinst der 70-jährige Rallyefahrer.